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Smiling Anyway

Der Name Nanami Minze begleitet uns schon seit sieben Jahren. Wir wußten damals schon, dass unsere erste Tochter so heißen wird. Nanami bedeutet auf japanisch „Sieben Meere“. Sie wäre ein Kind gewesen, das schon früh mit uns die Welt bereist hätte. Und ihr zweiter Vorname erinnert uns an unseren ersten Kuss, der nach Pfefferminztee schmeckte, den Moto getrunken hatte.

Wir haben lange darauf gewartet bis es sich unsere Tochter Anfang 2025 in Lisas Bauch gemütlich gemacht hatte. Gemeinsam haben wir dann einiges erlebt: Skifahren in Schladming, Familienbesuch in Telgte anlässlich des 91. Geburtstages von Ur-Opa Johannes, jeweils ein Wochenende bei Joe Dispenza in Basel und bei Tante Helen in der Schwäbischen Alb und jeweils eine Frankreich-Urlaubswoche bei Onkel Muzius sowie Freiluftbouldern in Fontaine-Bleu. Im Mai durften wir die Geburtstage von Opa Jürgen und Oma Anke feiern und bei einer veganen Hochzeitsfeier in der „Kaffeemacherei“ von Julia und Matthias dabei sein. 

Unser kleines Seelenwesen hatte da vielleicht schon vorerst ausreichend Schönes vom Erdendasein erlebt. Nun ja, wir können nur vermuten, mit welcher Intention sie zu uns gekommen ist, um bald wieder zurückzukehren.

Nanami Minze wurde am 7.6.2025 nachmittags im Ketteler Krankenhaus Offenbach per Not-Kaiserschnitt geboren und ist auf dem Weg zur OP von uns gegangen. Lisa hatte zuvor eine überperiodenstarke vaginale Blutung und Bauchschmerzen. Sonographisch wurde eine vorzeitige Plazentaablösung mit einem Hämatom von erheblicher Ausdehnung diagnostiziert.

Es war für uns als kleine Familie emotional wohl die intensivste Zeit, die wir bisher erleben durften. Wir hatten das Glück, dass wir gleich, sowohl vom Krankenhauspersonal als auch von Familie und Freunden, viel Unterstützung erhalten haben und sehr verständnisvoll begleitet wurden. Wir waren dankbar dafür, dass wir dazu noch viele liebevolle Worte erhalten und trostspendende Anteilnahme erfahren haben.

Nichtsdestotrotz war, und ist auch noch, dieses einschneidende Erlebnis eine große Herausforderung für uns. Wir haben vieles hinterfragt, haben gezweifelt und waren verzweifelt. Wir waren hin und wieder an unserer nervlichen Belastungsgrenze, um dann noch gerade so rechtzeitig wieder alles loslassen zu können. Nachdem Lisa bereits mit ihrer MS-Diagnose 2014 und den Stillproblemen nach Yasus Geburt 2018 zwei leidvolle Heilungsprozesse durchzustehen hatte, schmeißt das Leben ihr nun einen weiteren noch größeren Felsbrocken vor die Nase, den sie jetzt überwinden darf. Wie anstrengend dieser Weg sein kann, hat sie bereits eine Woche nach der Entbindung erlebt, als sie sich drei Tage lang mit starken Rückbildungsschmerzen auseinandersetzen durfte. Die emotionalen Schmerzen sind zwar nicht so penetrant und intensiv, wie sie bei der Rückbildung waren, werden uns aber dafür wohl noch etwas länger begleiten.

Damit wir als Familie weiter glücklich sein können, bleibt uns wohl nicht viel übrig, als uns dieser Herausforderung mit einem Lächeln zu stellen. Dieser Blog und unser Musikvideo für Nanami Minze helfen uns ein Stück weit dabei, die ganzen Themen, die nun in uns aufkommen, besser zu verarbeiten und weiter zuversichtlich im Hier und Jetzt zu sein. Am Veröffentlichungszeitpunkt wird zeitgleich auch die Gedenkfeier der Sternenkinder mit anschließender Bestattung unserer Tochter auf dem Offenbacher Neuen Friedhof stattgefunden haben.

Wenn wir in den Himmel schauen und die Sterne sehen, werden wir uns mit ihr verbunden fühlen und werden dankbar dafür sein, dass sie uns immer wieder daran erinnert, wie kostbar und wundervoll das Leben auf der Erde sein kann.

Da man bei uns nicht so viele Sterne sieht, reichen auch Blumen in Lila und rosa oder ihr Lied in unserem Herzen zu vernehmen…